Paul Klee
Städtebau mit grünem Kirchturm, 1919
Aquarell, Gouache und Feder auf Papier auf Karton, 30.3 x 13 cm
Zentrum Paul Klee, Bern
Beim Wort «Städtebau» des Bildtitels haben wir wohl andere Bilder im Kopf als diese wirre Konstruktion von Paul Klee. «Städtebau» erinnert an geometrische Strukturen, klare Gliederung und Ordnung. Klees Städtebau scheint anderen Gesetzen zu folgen: Struktur, Gliederung und Ordnung sind durchaus vorhanden. Die in Rechtecke geteilten Flächen werden sofort als Mauern wahrgenommen; mehrere Dreiecke erinnern an Dachgiebel, so dass wir den Kirchturm des Titels erkennen. Diese architektonischen Strukturen von Giebeln und Mauerwerk sind aber gleichzeitig aufgelöst, geradezu durcheinandergewirbelt. Kreis- und sternförmige Strukturen betonen diesen Wirbel. Die fragmentierte Struktur erinnert an den Kubismus, mit dem sich Klee seit 1912 auseinandergesetzt hat. Klee entwickelt aber einen fantasievollen und farbenfrohen Kubismus.