Alfredo Volpi (1896–1988)
Autodidakt, der seine Eindrücke der kleinen Städte in geometrischen Kompositionen festhielt.
Alfredo Volpi immigrierte als kleines Kind mit seiner Familie aus Italien nach São Paulo. Als ausgebildeter Flachmaler begann er sich in den 1930er Jahren künstlerisch zu betätigen. Mit einer Gruppe anderer Autodidakten begab er sich als «Sonntagsmaler» an die Ränder der Stadt und hielt das volkstümliche Leben in kleinen Gemälden fest. Besonders die Häuserfassaden und die Fahnen, welche an Volksfesten die Dörfer schmückten, interessierten ihn. Sie fanden als abstrakte Elemente Eingang in seine Kompositionen. Auch Schiffe in Küstenorten mit ihren Masten, Segeln und Flaggen bildeten Ausgangspunkt seiner vermehrt geometrisch-ab strakten Kompositionen, die von der Kunstkritik als «spontane Geometrie» beschrieben wurden. Der unregelmässige Farbauftrag und die sensiblen Farbkombinationen sind typische Merkmale seiner Gemälde. Als Autodidakt äusserte sich Volpi kaum theoretisch. Es ist jedoch überliefert, dass er die nächste Generation von Künstler:innen auf Paul Klee aufmerksam machte. Volpi bildete die Brücke zwischen der zweiten Generation moderner Künstler:innen und der ab den 1950er Jahren sich herausbildenden konkreten Kunst.