Le Corbusier
104 - Axonometrie der Maison Cook, 1926
Gouache auf Druck, 91 x 86 cm
Fondation Le Corbusier, Paris

Le Corbusier und seine Mitarbeitenden fertigen verschiedene Arten von Entwurfszeichnungen für architektonische Projekte. Mithilfe derartiger Entwürfe soll die architektonische Idee verbildlicht werden. Sie bilden eine Brücke zwischen Idee und praktischer Umsetzung. Gegenüber Kund:innen kann so die architektonische Idee sichtbar gemacht werden. Üblicherweise werden dazu Grund- und Aufrisse mit ihrem detaillierten und technischen Charakter benutzt. Ab den 1920er Jahren verwendet Le Corbusier eine weitere Art des Entwurfs. Es sind sogenannte «axonometrische» Darstellungen.
Dieser Entwurf von 1926 für die Maison Cook in Boulogne-sur-Seine zeigt eine derartige Axonometrie: Grund- und Aufriss werden gewissermassen kombiniert, also die Ansicht eines Gebäudes streng von oben oder frontal von einer Seite. Jetzt sind mehrere Seiten gleichzeitig einsehbar. Dadurch wird das Gebäude nicht nur als Flächen wahrnehmbar, sondern als Volumen mit seinen räumlichen Qualitäten.
Meist verwendet Le Corbusier die Axonometrie, um ein Gebäude von aussen erlebbar zu machen. Die Masse und Proportionen, teils in Bezug zum Aussenraum, werden damit ersichtlich. Aber auch komplexe Raumstrukturen und die ästhetischen Qualitäten eines Gebäudes – etwa bei farbigen Wänden – werden deutlich. In der Axonometrie zum Maison Cook erlaubt die Darstellung den Blick in die zweite und dritte Etage des Gebäudes; der Übergang zum Dachgeschoss mit der Dachterrasse über die hellgelb eingefärbte Treppe wird nachvollziehbar. Der Entwurf erlaubt dagegen keinen Einblick in die erste Etage.