Le Corbusier
113 - Unité d'habitation Marseille: Modell, 1945
Holz, 111 x 101 x 48 cm
Fondation Le Corbusier, Paris

Eines der bekanntesten architektonischen Werke von Le Corbusier ist die «Unité d’habitation» in Marseille. Der Begriff «Unité d’habitation» bedeutet ganz einfach «Wohneinheit». Es handelt sich dabei um einen Typ des Wohnblocks, den Le Corbusier seit 1925 entwickelt. Die zwischen 1945 und 1952 erbaute Wohneinheit in Marseille ist die erste ihrer Art. Später folgen weitere unter anderem in Berlin.
Die Wohneinheit ist zentrales Zeugnis von Le Corbusiers langjähriger Auseinandersetzung mit Architektur und Städtebau. Er konzipiert die Wohneinheit als vertikale Stadt, in der auf engem Raum eine grosse Zahl an Wohnungen untergebracht wird. Daneben gibt es im Gebäude eine Einkaufsstrasse mit Geschäften und ein Hotel mit Restaurant.
Der langgezogene Körper des Gebäudes steht auf Stelzen. Die Fassade ist aus Sichtbeton gefertigt und nur teils gestrichen. Le Corbusier wendet bei diesem Bau erstmals sein Proportionssystem des Modulors an. Die Wohnungen sind wie Schubladen in den Baukörper eingefügt. Sie haben standardisierte Räume, bei deren Entwicklung sich Le Corbusier von den Mönchszellen in Klöstern inspirieren liess. Er setzt hier seine Idee der «Wohnmaschine» um. Der Begriff wird oft missverstanden und als menschenfeindlich kritisiert. Mit diesem Begriff nimmt er aber vor allem Bezug zu Technik und Industrie, die in seiner Haltung eine wichtige Rolle spielen.
Das Gebäude ist 135 Meter lang und 56 Meter hoch. Darin sind 330 Wohnungen für rund 1'700 Menschen untergebracht. Alle Wohnungen sind mit modernem Komfort eingerichtet wie fliessendem Wasser, Sanitäranlagen, Elektroherd und Zentralheizung.
Auf dem Dach liess Le Corbusier «Betonberge» errichten. Sie wirken wie natürliche Hügel, sind jedoch aus dem Baumaterial Beton gefertigt. Damit versucht er den Kontrast zwischen der gebauten Ordnung der Wohneinheit und der Natur zu überbrücken.