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Paul Klee

Bewachsung, 1938

Aquarell auf Papier auf Karton , 27 x 21,5 cm

Zentrum Paul Klee, Bern

Totholz-Biotop

Der Sturm Burglind zog 2018 über halb Europa und richtete Verwüstungen an. Auf unserem Areal brachte der Sturm einen Obstbaum zu Fall. Anstatt dessen Überreste fein säuberlich wegzuräumen, haben unsere Mitarbeitenden die Reste zu einem Haufen aufgeschichtet und liegengelassen. Es entstand ein Biotop, in dem sich Insekten, Spinnen, Eidechsen, Blindschleichen, Erdkröten ebenso wie Igel, Hermelin und Mauswiesel einnisten können: Auch im Totholz, den abgestorbenen Resten eines Baumes, regt sich wieder Leben.

Zum Werk

Wachstum spielt in Paul Kees Denken und seinen Werken eine wichtige Rolle. Er interessiert sich nicht für die schönen Oberflächen der Natur. Vielmehr fokussiert er auf die Prozesse in der Natur: entstehen, wachsen und auch wieder vergehen. Im Bild «Bewachsung» ist kaum etwas zu erkennen ausser schwarze Linienformen. Sie sind geschwungen oder gerade, eckig und vor allem verästelt. Trotz der hohen Abstraktion erinnert die Komposition an Äste und es entsteht ein Gefühl von Bewegung – so, als würden sich all diese Linien verändern und zu etwas Neuem formen.

Vertiefung: Wachstum – Steter Wandel

Es ist ein Wunder der Natur, wie aus einem kleinen Samenkorn nach nur ein paar Monaten eine Tomate, eine Sonnenblume oder Dinkel wachsen kann. Wachstum kann sehr rasch vor sich gehen, man kann beinahe dabei zusehen. Es kann aber auch sehr langsam sein, und sich über Jahrzehnte ausdehnen. Bestimmte Baumarten können Hunderte von Jahre alt werden. Durch dieses Wachstum und den Wechsel der Jahreszeiten herrscht in der Natur ein steter Wandel. Die Natur entwickelt sich immer weiter. Wir sprechen von Evolution, der von Generation zu Generation allmählich stattfindenden genetischen Veränderung.