Le Corbusier
121 - Wandbild «Habiter» des Pavillon des Temps Nouveaux, 1937
Farbe und Collage auf Sperrholz [Rekonstruktion Arthur Rüegg mit Peter Habe, 2012], 330 x 700 x 2 cm
Museum für Gestaltung Zürich / Grafiksammlung / Zürcher Hochschule der Künste

1937 findet in Paris die Weltfachausstellung statt. Der Fokus liegt auf allen Formen des Wohnens in der modernen Gesellschaft. Le Corbusier reicht gemeinsam mit Pierre Jeanneret Projekte für die Ausstellung ein. Das schlussendlich 1936 umgesetzte Projekt ist der «Pavillon des Temps Nouveaux», ein Pavillon der modernen Zeit. Die Architekten entwickeln eine temporäre Zeltkonstruktion mit Stahlskelett. In ihr befindet sich eine Ausstellung zur Volksbildung sowie der Gestaltung von Stadt und Land mithilfe von Architektur und Stadtplanung. Vier Funktionen des Städtebaus stehen im Zentrum: Wohnen, Erschaffen, Arbeiten und Transportieren. An den Wänden hängen grossformatige Collagen zu den ausgewählten Themen.
Das hier ausgestellte Werk ist die Reproduktion eines dieser Wandgemälde mit einer Breite von sieben Metern und einer Höhe von 3,30 Metern. In seinen Gemälden, aber auch in der Gestaltung von Büchern, verbindet Le Corbusier unterschiedliche Objekte und verschiedene Medien. In den Wandbildern des Pavillons geschieht dies in ähnlicher Weise. Einerseits malt Le Corbusier eine schematisierte Landschaft aus monochromen Flächen. Eine ebenfalls schematisch dargestellte, streng geometrische Architektur mit einem auffallenden Raster zieht sich verwinkelt über diese Landschaft. Darüber legt der Künstler-Architekt Fotografien von Menschengruppen bei Freizeitbeschäftigungen – beim Baden, Fussball oder beim Lesen im Wohnzimmer. 1923 erwähnt Le Corbusier in einem Text in der Zeitschrift «Esprit Nouveau»:
«Die Plakatwand ist das moderne Fresko, und es gehört auf die Strasse. Es überdauert keine fünf Jahrhunderte, es vergeht in zwei Wochen, wenn es ersetzt wird. Sie ist das, was ein Redner für einen Philosophen ist, eine Ansprache für ein gutes Buch. Sie ist gewalttätig und nicht von Dauer.»
Mit den grossformatigen Werken für den Pavillon nimmt Le Corbusier die moderne Bildsprache der Plakatwand und der Werbung auf.