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Paul Klee

204 - von der Schadau aus, 1895

von der Schadau aus

Aus Paul Klees Jugendzeit in den 1890er Jahren sind einzelne Blätter sowie 9 von 10 Skizzenbücher erhalten. Ausserdem finden sich in Schulheften humoristische Randzeichnungen, denen Klee aber keinen künstlerischen Wert beimisst. Die Zeichnungen zeigen meist Landschaften oder Stadtansichten aus Klees näherer Umgebung. Und er dokumentiert die Ausflüge zu seinen Tanten ins Berner Oberland, nach Beatenberg, oder die Reisen mit seinem Vater ins Tessin. Figuren oder gar Porträts zeichnet Klee dagegen selten. Die Skizzen entstehen meist vor Ort – was Klee auch auf den Bildern mit der Bezeichnung «Nach der Natur» festhält. Teils arbeitet er die Details erst zuhause in seinem Zimmer fertig aus. 1919 bemerkt Klee rückblickend zu seinen «Jugendwerken»:

«Das Stadtbild von Bern und noch mehr das von Fribourg, in dessen Nähe ich mit meinen Eltern mehrmals die Sommerferien verbrachte waren wohl wesentlichere Eindrücke, dann der Thunersee und die Alpen, St. Beatenberg und sein Höhengrat. Später auch die nächste Umgebung von Bern mit dem heiter-fantastischen Lauf der Aare. Ich zeichnete nun allmählich regelmässig diese Landschaft, ohne einen tieferen Sinn auch nur andeutungsweise Hineinzulegen. Ein gewisses Geschick in der Handhabung spitzer Bleistifte und Federn und ein gewisser Geschmack in der Auswahl der Motive brachten mir die Anerkennung der nächsten Umgebung.»

In dieser aquarellierten Bleistiftzeichnung hält Klee den Blick auf das Schadaugebiet bei Thun fest. Als Vorlage dafür diente ihm eine etwas früher entstandene Bleistiftzeichnung aus einem seiner Skizzenbücher. Seine Zeichnungen bleiben in dieser Zeit detaillierte Abbildungen des Gesehenen, ohne zu charakterisieren, zu vereinfachen oder zu abstrahieren. Klee erwähnt diese Skizzen in seinem Tagebuch nur nebenbei und führt sie in seinem handschriftlichen Werkkatalog von 1911 nicht auf. Das zeigt den geringen Stellenwert, den er ihnen zuspricht.