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Paul Klee

219 - Der Tod in der Maske einer Mumie, 1915

Der Tod in der Maske einer Mumie

Paul Klees plastische Arbeiten sind auch heute noch wenig bekannt und werden selten ausgestellt. Auch für Klee selbst waren sie eine Nebenbeschäftigung und eher ein Experimentierfeld. Neben den Handpuppen, die für seinen Sohn Felix entstanden, gibt es denn auch nur wenige plastische Werke in seinem Schaffen. Die Auseinandersetzung mit dem Plastischen geht jedoch bis in seine Ausbildungszeit in München um 1900 zurück. Da er sich mit der Ölmalerei unwohl fühlte, wollte Klee Bildhauer werden und besuchte eine Bildhauereiklasse. Im Oktober 1900 schreibt Klee an seinen Vater:

«Ich habe auch viel Plastilin gekauft und knete, bis es tropft, um meinen Lehrer gelegentlich zu überraschen. Ich modelliere nämlich viel schönere Akte als ich je gezeichnet, und da schien es mir angebracht, sich der Prüfung eines so genialen Bildhauers zu unterziehen.»

Doch schon nach kurzer Zeit bricht er diesen Versuch ab und widmet sich wieder der Malerei.

In den Jahren 1915 und 1916 entsteht eine kleine Gruppe von Gipsstatuetten. Einige sind sehr spontan aus einem Klumpen Gips entstanden, den Klee nur grob mit den Händen verformt. Andere sind aufwändiger und sorgfältiger gestaltet. Bei der Statuette mit dem Titel «Der Tod in der Maske einer Mumie» bemalt Klee die Haare auf dem Kopf mit Ölfarben. Beim Torso legt Klee Stoffbänder um den feuchten Gips, so dass sich die Struktur des Textils im Material erhält. Damit kann er die Idee eines mumifizierten Körpers nachbilden. Bei den Handpuppen wird er ähnliche Techniken anwenden. Die Gipsstatuetten nimmt Klee in seinen Werkkatalog auf. Das zeigt, dass sie für ihn nicht nur als Versuche gelten, sondern als Kunstwerke.