Paul Klee
222 - hegen, 1933

Im Januar 1933 übernimmt in Deutschland die Nationalsozialistische Partei NSDAP die Macht und Adolf Hitler die Führung. Dies hat auch Auswirkungen auf Paul Klees Leben. Im März kommt es zu einer Hausdurchsuchung in Klees Dessauer Wohnung. Erst im Mai siedelt er definitiv nach Düsseldorf, wo er seit 1931 arbeitet. Schon im April wird er fristlos aus seiner Stellung an der dortigen Kunstakademie entlassen. Im Dezember zieht er mit seiner Frau Lily nach Bern.
In diesem Jahr entsteht eine Folge von über 200 Bleistiftzeichnungen, die als Schilderung der «nationalsozialistischen Revolution» bezeichnet wurde. Klee hat die Blätter aber nicht mithilfe eines Titels als Folge gekennzeichnet und explizit auf den Nationalsozialismus bezogen. Vielmehr sind es Themen von Erziehung oder Züchtigung, Militarismus, Unterdrückung und Verfolgung über Antisemitismus bis zu Kunst und Sexualität. Klee schildert nicht bestimmte Ereignisse oder porträtiert bestimmte Personen. Er versucht vielmehr die Atmosphäre festzuhalten, die mit den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland einhergeht. Es ist keine thematische Einheit, die die Werkfolge zusammenhält, eher eine stilistische. Die Zeichnungen sind in expressiven Bleistiftstrichen ausgeführt. Vielleicht nicht im klassischen Sinne schön, aber umso ausdrucksstärker. Die Linie ist hier nicht mehr nur Mittel zur Darstellung eines Motivs, sondern selber Ausdrucksträger. Es scheint gar, dass Klee mit seinen wilden, kindlichen Strichen sich gerade den ästhetischen Vorstellungen des Nationalsozialismus entziehen möchte.