Anni Albers, Alexander Reed
106 - Halskette, ca. 1940
Aluminiumsieb, Büroklammern und Kette, 50.8 x 10.7 cm
The Josef and Anni Albers Foundation, Bethany, CT

Während ihrer ersten Reise nach Mexiko 1935/36 beginnen Josef und Anni Albers Figuren und Artefakte der mexikanischen Kultur zu sammeln. Mit den Eindrücken der Reise widmet sich Anni Albers nach der Rückkehr ans Black Mountain College der Schmuckgestaltung. Gemeinsam mit dem befreundeten Studenten Alexander Reed experimentiert sie mit Alltagsgegenständen und schafft eine aussergewöhnliche Schmuckkollektion. Sie verwenden für ihre Experimente keine wertvollen Materialien wie Perlen, Gold und Silber. Vielmehr benutzen sie Alltagsgegenstände und entfremden sie ihrer Funktion: Unterlagscheiben, Messingösen, Korken, Haarklammern, Gummiringe, Abflusssiebe oder Büroklammern. In einem Vortrag von 1942 kommentiert Anni Albers diesen Prozess:
«Wir hatten das Gefühl, dass unsere Experimente vielleicht dazu beitragen könnten, auf den rein vorübergehenden Wert hinzuweisen, den wir den Dingen beimessen … wir versuchten zu zeigen, dass geistige Werte wirklich vorherrschend sind … unsere Arbeit deutete darauf hin, dass Juwelen nicht länger das Vorrecht einiger weniger waren, sondern Eigentum aller, die sich umschauten und offen waren für die Schönheit der einfachen Dinge um uns herum.»
Nicht der materielle Wert eines Schmuckstücks ist ausschlaggebend, sondern etwas Spirituelles, das von den Designer:innen in die Objekte einfliesst. In einem hier ausgestellten Halsband benutzen Albers und Reed ein rundes Abflusssieb aus Aluminium, das sie an eine industriell produzierte Metallkette hängen – mithilfe von Büroklammern. Am unteren Ende sind weitere Büroklammern in einem Kranz an der runden Siebscheibe angebracht. In einem anderen Halsband reihen sie metallene Unterlagscheiben auf ein rotes Ripsband.