Digital Guide

Anni Albers

112 - Triangulated Intaglio III, 1976

Einfarbige Kupferblechradierung und Aquatinta, 32.7 x 30.5 cm

The Josef and Anni Albers Foundation, Bethany, CT

Anni Albers, Triangulated Intaglio III

Nach 1963 wendet sich Anni Albers zunehmend der Druckgrafik zu und damit ab von der Weberei. Wohl auch, weil sie der anstrengenden Arbeit am Webstuhl körperlich nicht mehr gewachsen ist. So abenteuerlustig wie sie in der Weberei war, genauso experimentierfreudig, interessiert und versiert ist sie im Umgang mit den Techniken und Materialien in der Druckgrafik. 1963 begleitet Albers ihren Ehemann zum Tamarind Lithography Workshop in Los Angeles und wird ermutigt, sich doch selbst in der Druckgrafik zu üben.

Die ersten Werke zeigen Knoten und mäandrierende Linien, als würden sich die Fäden ihrer Webarbeiten nun vom Material zum Motiv verschieben. Erst später beginnt Albers in geometrischen Abstraktionen zu arbeiten, wobei sie sich auf geometrische Bänder oder Mäander und Dreiecke konzentriert. In einem Interview erwähnt Albers:

«Es ging mir darum, etwas aus Punkten zu erschaffen, aus Linien, aus einer Struktur, die sich aus diesen grundlegenden Elementen zusammensetzt, und nicht um die Umsetzung einer Idee, einer literarischen Idee.»

Dieses Werk ist Teil einer Serie von Radierungen und Aquatinta von 1976. Die Komposition beruht hier ausschliesslich aus Dreiecken in drei Varianten: Am auffälligsten stechen die Dreiecke in sattem Schwarz ins Auge; daneben liegen Dreiecke aus einer Vielzahl von Punkten ohne Umrisslinie; und schliesslich entstehen Dreiecke und Rhomben aus den Leerstellen zwischen den schwarzen und gepunkteten Dreiecken. Eine wichtige Inspiration für die Dreiecksstruktur ist für Anni Albers die Architektur der Zapoteken, die sie im mexikanischen Mitla gesehen hat. Eine einfache Struktur wird so komplex, vielfältig und spannend. Deutlich ist die Nähe zu ihrem grossformatigen Wandbehang für Camino Real und den Werken Vicara Rug mit den Dreiecken als strukturierendem Element.