B 2 Die Sprache der Erneuerung
Le Corbusier als Vortragsreisender
In den 1920er und 1930er Jahren unternimmt Le Corbusier zahlreiche Vortragsreisen, um seine Ideen und Theorien zu verbreiten. Er besucht unter anderem Spanien und Italien, die Tschechoslowakei und die Sowjetunion, Argentinien und Brasilien, die Schweiz und die USA.
Während seiner Vorträge fertigt Le Corbusier Skizzen und Zeichnungen an, die seine Ideen und Konzepte in «Echtzeit» veranschaulichen und für das Publikum verständlich machen. Sie bieten einen Einblick in seine Denkweise und tragen dazu bei, seine Position als führender Theoretiker der modernen Architektur zu festigen. Le Corbusier nutzt diese Reisen auch dazu, die architektonischen und städtebaulichen Entwicklungen in anderen Teilen der Welt zu studieren und sich mit Vorschlägen ins Gespräch zu bringen.
Le Corbusier verfügt über die Fähigkeit, visionäre architektonische Konzepte überzeugend und scheinbar alternativlos zu vermitteln. Dies sichert ihm eine begeisterte Gefolgschaft, löst aber auch starke Gegenreaktionen aus. In den 1930er Jahren beklagen Kritiker die Missachtung hergebrachter Bautraditionen und die Entfremdung, die ihrer Meinung nach von der rationalistischen Architektur ausgeht.