A 4 Imaginäre Kompositionen
Zeichnung und Skulptur
Nach dem Einmarsch deutscher Truppen in Frankreich 1940 begibt sich Le Corbusier zunächst in das Dorf Ozon in den Pyrenäen. Bis Kriegsende erhält er keine Aufträge mehr als Architekt. Schreiben und Zeichnen werden zu seinen Hauptbeschäftigungen. In Ozon entstehen abstrakte Zeichnungen, die Le Corbusiers Interesse an Formen und räumlichen Wirkungen zeigen. Gleichzeitig nehmen sie die weitere Entwicklung seiner architektonischen Ideen vorweg. Technische und natürliche Formen, abstrakte und figurative Elemente fliessen zu räumlich anmutenden Bildern zusammen.
Mit ihren unregelmässigen Formen erinnern die Zeichnungen und Skulpturen teilweise an Köpfe oder Figuren. Le Corbusier verwendete den Begriff «formes acoustiques» (akustische Formen), um Formen zu beschreiben, die «ausstrahlen» und «hören». In Zeichnungen und Skulpturen entwirft Le Corbusier die Idee von Architektur als eine multisensorische Erfahrung. In der Nachkriegszeit greift er diese Idee auf, um in der Architektur eine tiefere Verbindung zwischen Menschen und Räumen zu schaffen.
Ende 1944 nimmt Le Corbusier eine Zusammenarbeit mit dem bretonischen Schreiner und Bildhauer Joseph Savina auf. Dieser bittet Le Corbusier, seine Zeichnungen in Skulpturen «übersetzen» zu dürfen. In Zusammenarbeit entwickeln sie Skulpturen, die aus verschiedenen Elementen zusammengefügt sind. Savina fertigt die Skulpturen an, während Le Corbusier die Farbgestaltung übernimmt.