B 4 Die Organisation der Phänomene
Le Corbusier als Sammler
Le Corbusier ist auch ein leidenschaftlicher Sammler. Seine Sammlung, die er liebevoll als «collection particulière» bezeichnet, besteht aus einer Vielzahl von Bildern und Objekten. Sie umfasst tausende von Postkarten, Kunstwerke von Bekannten, auf Reisen gekaufte antike Gegenstände, Beispiele volkstümlicher Keramik oder afrikanischer Plastiken.
Le Corbusier sammelt, um sich neues Wissen anzueignen und Gesehenes festzuhalten. Die Objekte in seiner Sammlung dienen ihm als Inspirationsquelle und als «Atlas» natürlicher, technologischer, künstlerischer und architektonischer Phänomene. Viele Sammlungsgegenstände werden in seinen Skizzen, Entwürfen und Texten thematisiert, abgebildet und verwendet.
In den 1930er Jahren sammelt Le Corbusier zunehmend auch Naturalien, die er «objets à réaction poétique» nennt. Seiner Ansicht nach geht von diesen Gegenständen eine starke assoziative Kraft aus. Sein Interesse an der Beschäftigung mit den Strukturen der Natur und den Prinzipien des Wachstums geht unter anderem auf seine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule von La Chaux-de-Fonds zurück. Sie nimmt auch die spätere Entwicklung von Le Corbusiers Architektur hin zu einer «organischen» Formensprache vorweg.