A 5 Jenseits der Ordnung
Das Spätwerk
In den 1950er Jahren befindet sich Le Corbusier auf dem Höhepunkt seiner öffentlichen Anerkennung. Mit Aufträgen wie dem Entwurf der Stadt Chandigarh kommt er seinen Zielen so nah wie nie zuvor. Er fordert, dass Kunst, Architektur und Gestaltung nicht isoliert betrachtet werden sollten. Vielmehr sollen sie in ein harmonisches Zusammenspiel gebracht werden, um eine ganzheitliche Erfahrung zu schaffen.
In Werken wie dem Poème de l’angle droit blickt er zugleich auf sein Schaffen zurück und greift Themen auf, die ihn über Jahrzehnte bewegt haben: vom Verhältnis von Natur und Kultur bis zur Organisation der Städte. Er untermauert damit auch den Mythos, den seine Person umgibt, und den er sorgfältig kultiviert.
Im Gegensatz zum Rationalismus und zur Philosophie der Ordnung, die schon früh zur Grundlage seiner Kunst und Architektur werden, öffnet sich Le Corbusier in den letzten Jahrzehnten seines Schaffens dem Organischen, dem Irrationalen, dem Elementaren. Dabei greift er auch die Kunstentwicklung seiner Zeit auf, die den spontanen, gestischen Ausdruck in den Vordergrund stellt.
Dies zeigt sich beispielsweise in den ausdrucksstarken Collagen der 1960er Jahre, in denen er alltägliche Materialien wie Zeitungsausschnitte oder Zigarettenverpackungen benutzt, um Gemälde und Tapisserien zu entwerfen.