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A
1929–30
Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, Bernau

Hannes Meyer, Bauhaus-Direktor zwischen 1928 und 1930, entwarf 1928 gemeinsam mit Hans Wittwer die Gebäude der Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bernau. An der Umsetzung beteiligten sich die verschiedenen Abteilungen des Bauhauses. Anni Albers erhielt den Auftrag, eine textile Wandbespannung für die Aula der Schule zu entwerfen. Diese sollte helfen, die ungenügende Akustik und Beleuchtung des Saales zu verbessern. Albers entwickelte einen lichtreflektierenden und schalldämpfenden Stoff aus Baumwolle, Chenille und Zellophan.

«Das ist auf eine spezielle Art interessant, denn es war auf eine ­spezielle Art nützlich. Der zweite Direktor des Bauhauses, ein Architekt namens Hannes Meyer, hatte ein Problem mit dem Echo in der Aula einer Schule […] und die damals übliche Art, ein Echo zu unterdrücken, bestand darin, die Wände mit Samt zu verkleiden. […] Nun, er wandte sich an mich und ­fragte, ob ich darüber nachdenken und vielleicht etwas dagegen tun könnte. Und zum Glück kam ich auf die Idee mit diesem Material, das auch schall­dämpfend wirkte. Es ist eine Art Chenillestoff, ganz ähnlich wie Samt. Die Vorderseite bestand aus Plastikfäden, die ich in Italien an einem kleinen Hut entdeckte, den ich mir gekauft hatte und den ich dann auftrennte. Es war ein strohartiges Material, und ich fertigte mein erstes Muster daraus an. Später musste es natürlich in grossen Mengen angekauft werden.»

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