D
1950
Graduate Center, Harvard University, Cambridge
Als Walter Gropius bei Albers Stoffe für die zahlreichen Studentenzimmer im neuen Harvard Graduate Center bestellte, bat er explizit um Materialien mit «maskulinem» Charakter. Für die Tagesdecken entwarf Albers am Webstuhl etliche Prototypen und experimentierte mit Materialien, Strukturen und Farbeffekten. Schlussendlich gestaltete sie drei Versionen von pflegeleichten Decken mit Karomuster, die den Raum beleben und «schmutzige Schuhe und Zigarettenlöcher» verbergen sollten. In einem Vortrag, den sie 1958 an der Yale University hielt, berichtete Albers stolz, dass die Bettüberwürfe erst nach acht Jahren ersetzt werden mussten. Um in den Zweibettzimmern die beiden Schlafplätze voneinander zu separieren und ein wenig Privatsphäre zu schaffen, entwarf Albers einen haltbaren Stoff aus schwerer schwarzer Baumwolle, aufgelockert durch Fäden aus Naturbast. Das Gewicht des Stoffs sorgte dafür, dass er als flache vertikale Plane herabhing und eine beinah schon feste Trennwand zwischen den beiden Schlafplätzen bildete. Dies passte zu Albers’ Idee, dass Textilien ein «mitwirkender Gedanke» in architektonischen Entwürfen sein können.